Ich geb’s zu: Als ich das erste Mal das Wort „Optionshandel“ gehört habe, dachte ich an Wall Street, Maßanzüge und Hedgefonds mit Millionenbudgets. Und doch saß ich da – mit 200 Euro Spielgeld und einem dicken „YOLO“-Gefühl – und hab mich gefragt: Kann man das als kleiner Fisch überhaupt machen?
Heute weiß ich: Ja, man kann. Aber nur, wenn man weiß, was man tut. Und genau deshalb will ich dir hier ganz ehrlich und Schritt für Schritt zeigen, wie ich in die Welt der Optionen eingestiegen bin. Spoiler: Nicht alles lief glatt. Aber es war verdammt lehrreich.
Was ist Optionshandel überhaupt?
Ganz kurz: Mit Optionen handelst du Rechte, keine Verpflichtungen. Du spekulierst also nicht direkt auf Aktien, sondern auf deren Kursbewegung – mit Hebel. Und das kann brutal gut oder brutal daneben gehen.
Zwei Typen musst du kennen:
- Call-Optionen (setzen auf steigende Kurse)
- Put-Optionen (setzen auf fallende Kurse)
Ich hab damals mit Calls auf Tesla angefangen (ja, natürlich 🙄). Warum? Weil ich dachte, ich bin smarter als der Markt. Tja.
Brokerwahl: Ohne US-Zugang geht nix
In Deutschland ist der Optionshandel zwar möglich, aber eingeschränkt. Viele Broker lassen dich gar keine „echten“ US-Optionen handeln, sondern nur Knock-Outs oder Zertifikate. Das ist nicht dasselbe!
Ich hab mich am Ende für Interactive Brokers entschieden – über die Tochter „LYNX“ hier in Deutschland. Alternativen wären z. B. CapTrader oder BANX. Wichtig ist: Du brauchst Zugang zur Optionsbörse in den USA (CBOE).
Kleiner Hinweis: Bei der Kontoeröffnung wollen die echt viele Angaben. Du musst angeben, wie viel Erfahrung du mit Optionen hast. Ich hab’s ein bisschen beschönigt, sonst hätte ich gar nicht starten dürfen 😅
Erste Trades: Learning by Losing
Mein allererster Trade? Ein Tesla Call mit Strike 900, Laufzeit 1 Woche, Kostenpunkt 180 $. Ich dachte, die Aktie geht durch die Decke. Spoiler: Sie ging 5 % runter. Und mein Call war sofort wertlos.
Der Aha-Moment: Optionen verfallen wertlos, wenn dein Strike nicht erreicht wird. Und Time Decay (Zeitwertverlust) frisst dich auf, je näher das Verfallsdatum rückt. Heißt: Du kämpfst nicht nur gegen den Kurs, sondern auch gegen die Zeit.
Ich hab dann irgendwann den Hebel umgelegt und statt „Optionen kaufen“ lieber „Optionen verkaufen“ probiert – mit sogenannten Covered Calls. Viel weniger Risiko, dafür stetiger Cashflow.
Mein Lieblingsstrategie heute: Covered Calls und Cash Secured Puts
Wenn du Aktien besitzt, kannst du Call-Optionen drauf verkaufen (Covered Call). Und wenn du Aktien kaufen willst, aber günstiger einsteigen willst, dann verkaufst du Put-Optionen (Cash Secured Put). Klingt kompliziert? Ist’s nicht:
Beispiel:
- Du willst Apple kaufen bei 160 $, aber die steht bei 170 $.
- Du verkaufst einen Put mit Strike 160 $ → bekommst z. B. 100 $ Prämie.
- Entweder läuft die Option aus (du behältst die 100 $), oder du bekommst Apple für 160 $ → was du ja eh wolltest.
So kannst du deinen Einstieg „verzögern“ und wirst für’s Warten bezahlt. Ich mach das mittlerweile regelmäßig – und das mit einem kleinen Konto.
Wie viel Geld braucht man wirklich?
Die kurze Antwort: Weniger als man denkt, aber genug, um Verluste auszuhalten. Ich hab mit 2.000 € ernsthaft angefangen – verteilt auf Covered Calls und Cash Secured Puts. Der Trick: Nicht gierig werden.
Hebel ist ein Messer. In der Küche super nützlich, aber in den falschen Händen… naja, du weißt schon.
Risiken? Ja. Aber kalkulierbar – wenn man sich bildet
Was ich dir wirklich mitgeben will: Lies dich ein, bevor du auch nur 1 Euro setzt. Ich hab mit dem YouTube-Kanal von „InTheMoney“ gelernt, später auch bei tastytrade (sehr US-lastig, aber hammer Content).
Und auf Reddit bei r/wallstreetbets hab ich gelernt, wie man es nicht machen sollte. Legendäre YOLOs, klar. Aber oft auch Mega-Crashes von Typen, die Haus und Hof aufs Spiel setzen. Nichts für mich.
Fazit: Optionshandel ist kein Hexenwerk – aber nix für Zocker
Ich liebe Optionen. Ehrlich. Nicht wegen der schnellen Gewinne – sondern wegen der Möglichkeiten. Man kann Risiken absichern, Einstiege planen und sich sogar regelmäßige Einnahmen aufbauen.
Aber: Nur mit Disziplin. Und ner gehörigen Portion Demut. Wenn du auf Gier handelst, wirst du verlieren. Ich sprech aus Erfahrung.
Wenn du jetzt sagst: „Alex, das klingt spannend, ich will mehr!“ – dann bleib dran. In den nächsten Artikeln zeig ich dir:
- Wie ich Covered Calls auf Nvidia eingesetzt habe
- Wie ich einen Cash Secured Put auf Palantir gehandelt hab – und plötzlich Aktionär wurde
- Und wie du dein Portfolio mit Optionen absichern kannst
Bis dahin: Trade smart, nicht hart. Und denk dran – YOLO ist cool, aber FOMO killt Konten.
Dein Alex 👊🚀
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