Verluste tun weh.
Aber was noch viel gefährlicher ist: Wenn du emotional weitertraden willst, obwohl dein Kopf längst im Overdrive ist.
Ich hab’s erlebt. Mehr als einmal.
Deshalb hab ich heute ein festes Ritual:
Wenn ich merke, dass mein System, meine Gedanken oder mein Selbstvertrauen nicht mehr sauber laufen, dann mach ich ein Reset.
Kein spontanes „einfach weitermachen“, sondern ein Trading Detox – und zwar nicht zum Spaß, sondern zum Überleben.
Phase 1: Stopp. Keine Ausreden.
Wenn ich in einem Drawdown bin, der nicht nur technisch, sondern auch psychologisch wirkt, sag ich:
🛑 „Stopp. Kein Trade, kein Chart, kein Discord – Pause.“
Ich sperre meinen Broker.
Ich logge mich aus.
Ich stelle sogar die TradingView-App auf dem Handy stumm.
Warum?
Weil mein Kopf nicht klar denkt, sondern nach Bestätigung sucht, um irgendwas zu rechtfertigen.
Und das ist brandgefährlich.
Phase 2: Tagebuch, Stift, ehrliche Worte
Ich nehme ein echtes Notizbuch. Kein Excel. Kein digitales Journal.
Nur mich und ’nen Stift.
Ich schreibe auf:
- Was ist passiert?
- Was habe ich dabei gefühlt?
- Was habe ich falsch gemacht – technisch UND emotional?
- Wo habe ich gegen meine Regeln verstoßen?
- Was wollte ich erzwingen?
- Was war die Angst dahinter?
Diese Fragen öffnen Türen.
Ich schreib nicht schön. Ich schreib ehrlich.
Das ist wie mentales Auskotzen – aber es heilt.
Phase 3: Die Reset-Woche
Mindestens 5 Tage: kein aktiver Trade.
Stattdessen:
✅ Charts anschauen – aber ohne Handeln
✅ Alte Trades analysieren
✅ Strategiekarten überprüfen
✅ Einen Plan für die Rückkehr bauen
Ich frage mich:
- Mit welchem Setup fühle ich mich sicher?
- Welche Fehler will ich beim Wiedereinstieg aktiv vermeiden?
- Was ist mein Notfallplan, wenn’s wieder kippt?
Ich baue mir quasi einen Wiedereinstiegs-Guide, wie ein Pilot vorm Abflug.
Phase 4: Mini-Size, Maxi-Fokus
Wenn ich wieder einsteige:
Nur mit dem kleinsten Setup, das ich im Schlaf kann.
Mit Mini-Positionsgröße.
Nur 1 Trade am Tag.
Komplett dokumentiert.
Nur Setup, kein „Gefühl“.
Ich handel 5–10 Tage lang so.
Erst wenn ich wieder emotional neutral bin – dann skaliere ich langsam hoch.
Phase 5: Der emotionale Selbst-Check
Ich mach mir eine tägliche Checkliste:
☑️ War ich heute ruhig?
☑️ Hab ich mein Setup klar gesehen?
☑️ Hab ich nach Bestätigung gesucht – oder nach Klarheit?
☑️ Fühlte sich der Trade „leicht“ an oder schwer?
☑️ War ich stolz auf mein Verhalten – unabhängig vom Ergebnis?
Wenn ich 3× „Nein“ am Tag ankreuze → sofortiger Rückzug.
Keine Diskussion. Kein Ego. Nur Disziplin.
Jeder Trader braucht einen Exit – nicht nur für Trades, sondern auch für sich selbst
Ich weiß heute:
Mein größter Gewinn nach einem Drawdown war nie ein Geldbetrag.
Es war das Vertrauen in mich selbst, das ich mir zurückgeholt habe.
Nicht durch Aktion.
Sondern durch Pause, Reflexion, Struktur.
Trading Detox ist nicht das Ende – es ist der Neubeginn.
Und es ist der Grund, warum ich heute noch hier bin.
Im nächsten Artikel?
👉 Wie ich ein „Mentales Trading Toolkit“ gebaut hab – mit Visualisierungen, Affirmationen & Triggerlisten
Oder: Wie ich einen „Verlust-Trigger“ erkenne – und was ich dann sofort tue, um den Sog zu stoppen
Sag einfach, was dich mehr interessiert 😎
Bis dahin: Pause. Denken. Neustart. Dein Alex 🧠📉🧘♂️
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